• Youth for understanding – Austauschprogramm
    Mia spielt seit dem 4. Lebensjahr Geige und hat 2017/18 an einem Schüler*innen Austausch nach Ungarn mit musikalischem Schwerpunkt teilgenommen. „Youth for understanding“ ist ein gemeinnütziger Verein und internationales Austauschprogramm, der sich seit 60 Jahren in rund 50 Ländern für interkulturelle Bildung einsetzt. Mit dem musikalischen Schwerpunkt-Programm ist so z.B. ein Austausch nach Ungarn, Tschechien oder Estland möglich. Website Austauschprogramm (Link zu externer Website)
  •  Der Klimatreff Selm
    Der Klimatreff Selm, in dem auch Mia engagiert ist, ist eine Gruppe von Menschen, die sich gemeinsam für ein besseres Klima engagiert und durch verschiedene Aktionen und Projekte Menschen in Selm für das Thema Umweltschutz sensibilieren möchte. Website Klimatreff Selm (Link zu externer Website)
  •  Fridays for Future
    Fridays for Future ist eine globale Bewegung, die 2018 von der Schwedin Greta Thunberg initiiert wurde. Sie verwendete den Hashtag bei regelmäßigen Schulstreiks, durch die sie auf eine Veränderung der schwedischen Klimapolitik unter Berücksichtigung des Pariser Klimaabkommens hinwirken wollte. Mittlerweile gibt es europäische wie globale Gruppierungen, in denen sich vorwiegend Schüler*innen und Studierende organisieren und unter anderem weltweite Klimastreiks veranstalten. Website Fridays for Future (Link zu externer Website)
  •  Pariser Klimaabkommen
    Im Pariser Klimaabkommen haben sich im Dezember 2015 insgesamt 195 Staaten auf ein weltweites Klimaschutzabkommen geeinigt. Es wurden verschiedene Eckpunkte festgelegt, mit dem Ziel die globale Erwärmung auf unter 2°C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Weitere Informationen (Link zu externer Website)
Fotos Mia beim Klimaprotest in Selm am 24.04.2020

 

 Mia Burkhart Interview Mia Burkhart Fridays for Future, Selm Mein erster Schritt war es, dass ich meine Zahnpasta gegen Zahnputz-Drops getauscht habe. Die sind zwar teurer und schmecken am Anfang eklig, aber das wird mit der Zeit besser. Außerdem bin ich auf Bambuszahnbürsten umgestiegen. Anfangs war ich damit die Einzige im Freundeskreis, mittlerweile sind wir viele. Durch Fridays for Future und Greta Thunberg ist für mich das Thema Klimaschutz mehr ins Bild gerückt. Auch davor war es mir wichtig. Ich wusste zwar, dass es Probleme gibt, gegen die man etwas tun muss, aber irgendwie hat man es auch schnell wieder vergessen. Als hier in Selm dann die erste Demo stattfand, ist für mich alles so richtig ins Rollen gekommen. Mittlerweile sind auch viele andere aus meiner Klasse bei Treffen von Fridays for Future dabei und wir kommen zusammen, organisieren Dinge wie die Müllsammelaktion gemeinsam mit dem Klimatreff oder eine Projektwoche bei uns in der Schule. Mit der Schule sind wir im Dialog und haben auch Absprachen für die Demos getroffen. So hat sich der anfängliche Streitpunkt mit meinen Eltern – meine Mutter ist schließlich Lehrerin - freitags nicht zur Schule zu gehen, auch gelegt und sie unterstützen mich voll und ganz. Sie hatten schon immer ein Auge für Klimabelange und nun achten wir gemeinsam darauf, was wir einkaufen oder wie wir uns fortbewegen. Ich war zum Beispiel auf einem Schüleraustausch in Ungarn und nun haben wir meine Gastfamilie mit dem Zug und nicht mit dem Flugzeug besucht. „Es ist manchmal etwas schwierig, aber wir versuchen kleine Sachen zu ändern, um unserem Ziel näher zu kommen.“ In Ungarn habe ich Austauschschüler*innen aus der ganzen Welt kennengelernt. Das hat mir auch gezeigt, was wir hier für ein privilegiertes Leben haben. Wenn man darauf achten muss, dass man überhaupt leben kann und genügend zu essen hat, kann man sich nicht unbedingt darum kümmern, wo das Essen jetzt herkommt oder ob es in Plastik eingepackt ist. Daher sind globale Ansätze so wichtig. Ich denke wir müssen auf andere Länder achten und haben auch eine gewisse Vorbildfunktion, denn wir hier haben die Wahl! Viele Länder haben das nicht. Ein Problem ist, dass der Klimawandel hier nicht so sichtbar ist und die Menschen sich dadurch weniger direkt betroffen fühlen. Woanders ist er schon viel sichtbarer. Zum Beispiel die Abholzung der Regenwälder in Brasilien, wo die Politik nicht genügend Rücksicht auf die Umwelt nimmt. Oder eine Freundin von mir in Mexiko-City, die über Tage nicht mehr aus dem Haus konnte, weil eine Smog-Wolke über der Stadt hing und die Stadt komplett dicht gemacht wurde. Man konnte draußen nicht mehr richtig atmen! In Asien ist man es aufgrund der Luftverschmutzung ohnehin viel mehr gewöhnt einen Mundschutz zu tragen. Es ist dort eine Gefahr die Luft einzuatmen, eine Vorstellung mit der wir uns hier sehr schwer tun. Aber auch hier haben wir mit Extremwetterlagen zu tun. Natürlich bewegen wir uns irgendwo in einer „Blase“, aber ich rede zum Beispiel bei anderen Leuten einfach drauf los und zeige ihnen, was ich für eine Leidenschaft in Bezug auf das Thema Klima habe. Und es trifft ja schon alle Leute auf eine besondere Art und Weise. Nicht alle gleich, aber meistens findet man irgendwo einen gemeinsamen Nenner. Und sei es, dass man Fahrrad fährt und so auf die Straßenverhältnisse kommt. Es gibt zum Beispiel eine kleine Straße bei uns durch den Wald, auf die passt entweder ein Auto oder ein Fahrrad. Und wenn man da Rad fährt und ein Auto kommt, da ist man mit dem Rad ganz schnell im Schotter. Solche Gefahrenquellen bessern sich nur, wenn immer mehr Leute Fahrrad fahren. Ich denke, die Einstellung gegenüber dem Thema ist das Wichtigste. Viele sagen „das betrifft mich doch nicht“ und möchten nicht aus ihrer Komfortzone. Wir müssen im Kleinen anfangen die Dinge zu verändern. Denn wenn wir kleine Sachen ändern, dann fängt man an über größere Sachen nachzudenken. Dabei sollten wir jedoch das Große Ganze nicht aus den Augen verlieren und auch auf Politiker*innen zugehen und klare Forderungen formulieren. Ich denke zum Beispiel Kurzstreckenflüge insbesondere innerhalb Deutschlands sollte es nicht mehr geben. Stattdessen müsste man den ÖPNV besser ausbauen und bestenfalls kostenfrei anbieten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Massentierhaltung. Die muss weg. „An einigen Stellen ist Fleisch günstiger zu kaufen als Gemüse und Obst. Da ist doch etwas grundlegend falsch!“ Es wäre natürlich schöner, wenn keine Verbote notwendig wären, um Klimaschutz zu erreichen. Aber Corona zeigt, dass Menschen sich auch an diese halten können, wenn es notwendig ist. Denn wenn Leute aus Unwissenheit oder Ignoranz weiter der Umwelt schaden, sind sie ja davon eben nicht nur selbst betroffen, sondern machen dies für die komplette Welt und weitere Generationen. Corona ist nun offensichtlich und damit ist es leichter für Menschen zu akzeptieren sich einzuschränken, als wenn Maßnahmen in 20 Jahren erst helfen. Man sieht den Klimawandel eben nicht so direkt. Politisch wurde viel zu lange ein System entwickelt, das sehr darauf basiert ist, immer mehr aus dieser Erde herauszuziehen und möglichst viel Profit zu machen. Ich glaube, genau das müssen wir langsam verändern. Wir sollten dahin zurückkehren, nur das zu nehmen, was wir wirklich brauchen. Dass wir Privilegien abgeben und auf Sachen verzichten, damit andere Leute zu einem Standard kommen können, den wir hier schon erreicht haben. Was die Zukunft unserer Bewegung betrifft, bin ich sehr optimistisch. Es ist nämlich keinesfalls ein Generationenkonflikt, sondern eher eine Zusammenarbeit, schließlich betrifft es uns alle. Und es gibt immer mehr Indikatoren dafür, dass wir eine Veränderung brauchen. Wir tragen alle Ideen mit uns herum und wenn man dann auf Leute trifft, die ähnliche Ideen haben, ist das total schön. Daher habe ich die Hoffnung, dass das weiter bleibt. Und wenn man dann zum Beispiel beim Spazierengehen sieht, wie schön diese Welt ist, die einzelnen Ökosysteme, dann entwickelt sich bei mir ganz stark der Wille, dass das bitte auch so schön bleiben soll. InfoBox
IMPRESSUM & DATENSCHUTZ wir-in-der-region.net 2023