Fotos Unterwegs mit Foodsharing Lünen
  • Offizielle Foodsharing-Fair-Teiler in Lünen
    KOWALSKI, Saarbrücker Straße 48, 44532 Lünen FAIRTEILER AM PARK, Oberbeckerweg 15, 44532 Lünen
  •  Betriebe die mit Foodsharing, Lünen kooperieren (Auszug)
    Die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW (LAG) bietet eine Übersicht von freien Plätzen in Frauenhäusern innerhalb des gesamten Bundeslandes: Zur Website
  •  Der Verein Foodsharing
     REWE Ernst, Baukelweg 3, 44532 Lünen REWE Melson, Jägerstraße 80, 44532 Lünen Adener Bäckerei-Café, Kreisstraße 66, 44532 Lünen Kunst-Café Lünen, Münsterstraße 24, 44534 Lünen EDEKA Frischmarkt Bösel, Brambauer Str. 277, 44536 Lünen EDEKA Patzer, Kamener Str. 4, 44532 Lünen REWE Krummenerl Viktoria Center, Viktoriastr. 3, 44532 Lünen REWE Hübner, Cappenberger Str. 98, 44534 Lünen REWE Hübner, Kurt-Schumacher-Str. 1, 44532 Lünen
  •  Lebensmittelverluste in Nordrhein-Westfalen
    Das Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen veröffentlichte 2018 einen Fallbericht über die Lebensmittelverluste explizit von Obst, Gemüse und Kartoffeln im landwirtschaftlichen Bereich. Somit bezieht sie sich ausschließlich auf den Abschnitt der Produktion noch vor den Verbrauchern. Doch auch diese können durch eine höhere Wertschätzung der Lebensmittel oder den Kauf „unperfekter Produkte“ zur dortigen Reduktion beitragen. Bericht als PDF (Link zu externer Website)
  •  Lebensmittelverschwendung in Deutschland
    In Deutschland werden pro Jahr mehr als 18 Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Diese Anzahl zu verringern ist nicht nur Ziel von Foodsharing, sondern auch global in den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen aufgenommen. Sustainable Development Goals: Sustainable Development Goals ( (Link zu externer Website) Zur Umsetzung dieses Ziels in den einzelnen Bundesländern und weiterer Perspektiven hat der WWF eine Studie der Fachhochschule Münster veröffentlicht. Zur Studie( (Link zu externer Website)

 

 Daniela Surkamp Interview Daniela Surkamp Foodsharing e.V., Lünen Schon lange interessiere ich mich beruflich wie auch privat für Nachhaltigkeit. Im Internet bin ich dann auf Foodsharing gestoßen, wo meine Mit-Botschafterin Madeleine bereits engagiert war, und ich wollte mich auch beteiligen. Seit 2017 bin ich nun bei Foodsharing in Lünen dabei. Foodsharing ist ein in Deutschland eingetragener Verein, in dem registrierte Mitglieder ehrenamtlich Lebensmittel vor der Mülltonne retten. Auf der Homepage habe ich mich als Foodsharerin eingetragen. Nach einem Quiz und drei betreuten Lebensmittelabholungen (Einführungsabholungen) wurde ich als Foodsaverin bestätigt und konnte nun auch selbstständig bei verschiedenen Betrieben (Supermärkte, Cafés) Lebensmittel abholen, die sonst weggeschmissen worden wären. Diese Einführungsabholungen sind wichtig, um zu gewährleisten, dass alle teilnehmenden Personen das Prinzip von Foodsharing verstanden haben und vertrauenswürdig sind. Nach einiger Zeit wurde ich zur Betriebsbeauftragten – übernahm Verantwortung als Bindeglied zwischen dem einzelnen Betrieb und Foodsharing. Rasch merkten Madeleine und ich, dass wir noch mehr wollten. Anfang 2019 hörten drei Foodsharing-Botschafterinnen auf, so dass wir nun diese Arbeit selbst in die Hand nehmen konnten. Somit sind wir Repräsentantinnen von Foodsharing für unseren Bezirk. „Jede*r kann mitmachen, sich anmelden und auch aktiv werden.“ Zur Kooperation mit einem Betrieb fragen wir zunächst bei diesem an – bei größeren Ketten zentral, bei kleineren Läden auch gerne persönlich – und stellen unser Projekt vor. Diese reagieren in der Regel positiv: Entweder sie wollen mitmachen oder sie bemühen sich selbst bereits um Nachhaltigkeit, so dass auch bei ihnen keine Lebensmittel in der Mülltonne landen. Mittlerweile sind in Lünen 18 Betriebe dabei. Auch die Mitarbeitenden freuen sich über die Zusammenarbeit. Vielen tut es in der Seele weh, Essen einfach so in die Tonne zu werfen. Auf die Art haben wir in Lünen seit 2015 insgesamt 70.000 kg Lebensmittel gerettet! „In Deutschland werden jedes Jahr pro Person 85 kg Lebensmittel weggeworfen.“ Die geretteten Lebensmittel sortieren wir dann in öffentliche Fair-Teiler-Schränke, wo sie zur Abholung bereit stehen. In Lünen gibt es insgesamt zwei dieser Schränke. Außerdem beliefern wir weitere Stellen wie Flüchtlingsheime, Obdachlosenunterkünfte oder Kirchen und haben auch eine Initiative mit einer Kita. Es ist schön, dass sich viele Leute bei einem bedanken. Ich gebe zum Beispiel viele Lebensmittel bei einer Kirchengemeinde ab. Hier gibt es viele ältere Leute, die selbst niemals zu einem Fair-Teiler-Schrank gehen würden, aber in der Kirche gehen sie dann an die Kästen und nehmen sich was mit. Sie finden das so toll und können sich gar nicht vorstellen, dass die Sachen umsonst sind. Das ist wirklich schön. Es gibt ja auch viele, die nur kleine Renten haben denen das dann hilft. Auch die Menschen in Flüchtlingsheimen oder der Obdachlosenhilfe sind immer sehr dankbar. Die Menge der Lebensmittel unterscheidet sich dabei von Tag zu Tag. Mein Eindruck ist, dass gerade über Feiertage besonders viel übrig bleibt. Man erlebt da schon manchmal kuriose Geschichten. So haben wir nach Ostern einmal 150 Säcke Kartoffeln bekommen. Das war so viel, dass mich eine andere Foodsaverin anrief, weil sie die Menge alleine nicht wegbekommen hat. Von einem Café haben wir auch einmal fünf ganze Torten bekommen. Dort hatte sich eine Seniorengruppe zum Kaffee angemeldet und dann kamen weniger als gedacht und die haben dann auch noch weniger gegessen. Eine Foodsaverin, die dabei war, hat in einem Wohnprojekt, einem Mehrgenerationenhaus, gewohnt und konnte dann glücklicherweise vier Torten mitnehmen. In Lünen sind wir mittlerweile 200 registrierte Foodsaver*innen. Gut die Hälfte davon ist aktiv dabei. Gerade in den letzten Jahren ist die Mitgliederzahl rasant gestiegen. Als ich anfing, 2017, waren wir mal gerade 30 Leute. Die meisten von uns wollen sich aktiv gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen, manchen geht es auch ums Geld sparen, anderen mehr um die Ideologie. Neben der aktiven Lebensmittelrettung organisieren wir auch Infoveranstaltungen, waren beispielsweise beim Fair-Trade-Markt, den Lünen als Fair-Trade-Town organisiert hat, dabei. Bei solchen Gelegenheiten bringen wir auch gerettete Lebensmittel unter die Leute, aber informieren und sensibilisieren vor allem zur Thematik der Lebensmittelverschwendung. Wir erklären, was jede*r einzelne zu Hause tun kann: saisonales Gemüse einkaufen, eher häufiger und dafür kleinere Einkäufe machen, nur die Portionsgrößen einkaufen, die man auch wirklich schafft und auch die richtige Lagerung von Lebensmitteln. Daneben, dass wir alle privat auf eine nachhaltige Lebensweise achten, kann man auch politisch auf jeden Fall etwas ändern. Ein Grund für die Verschwendung ist das Mindesthaltbarkeitsdatum. Dies ist nämlich kein Verbrauchsdatum. Ich habe durchaus schon Joghurte gegessen, die schon abgelaufen waren und gerade bei Nudeln oder Wasser ist das MHD nicht sinnvoll. Auch die Betriebe sollten sicherlich besser wirtschaften und mal sagen „das Angebot ist nun nicht mehr da, der Fisch ist aus für heute“, anstatt zu viele Vorräte einzukaufen. Muss beim Bäcker denn wirklich bis abends um 22 Uhr die ganze Reihe an Broten zur Verfügung stehen? Es stellt sich die Frage „Wer macht den ersten Schritt?“ Müssen dies erst die Kunden einfordern oder die Betriebe reglementieren? InfoBox
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