Fotos Zu Besuch im FabLab bei Ute Brettner in Lünen
  • Repair Café in Lünen
    Repair Cafés sind ehrenamtliche Treffen, bei denen die Teilnehmer*innen allein oder gemeinsam mit anderen ihre defekten Dinge reparieren. An den Orten, an denen das Repair Café stattfindet, sind Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden. So können z.B. elektrische Geräte, Kleider oder Möbel repariert werden. Ute Brettner hat ein Repair Café in Lünen gegründet. In Anlehnung daran ist ein FabLab entstanden. Mehr Informationen zu Repair Cafés und möglichen Repair Cafés in der Nähe.
  •  FabLab in Lünen
    Der Begriff des FabLab stammt auf dem Englischen fabrication laboratory, also Fabrikationslabor. Das FabLab oder die Mitmach-Werkstatt ist eine Plattform, ein Treffpunkt für Austausch und weiteres Lernen, um einen Zugang zu modernen digitalen Fabrikationstechnologien zu ermöglichen und zu erleichtern. Mehr Informationen zum FabLab und zu den Treffen auf der eigenen Homepage. Das FabLab Lünen ist Partner im zdi-Netzwerk Technik, das von der Stiftung Weiterbildung der Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG) koordiniert wird. zdi steht für ‚Zukunft durch Innovation‘. Es handelt sich hierbei um eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen. Das Netzwerk setzt sich mit verschiedenen Angeboten für die Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in der Region ein. Mehr zu zdi. Mehr zu WFG und dem FabLab als neuem Partner im zdi-Netzwerk. zdi und Nachhaltigkeit: „In vielen Kursen, Projekten und Angeboten von zdi-Netzwerken und -Schülerlaboren können Kinder und Jugendliche nicht nur MINT ganz praktisch ausprobieren, sondern lernen auch wie sie mit Naturwissenschaften und Technik zu Umwelt-, Natur- und Klimaschutz beitragen können.“ Ein Beispiel ist hier das FabLab@school.
  •  FabLab (inter-)national
    Mit den FabLabs in Deutschland, aber auch international, möchte man ein globales Netzwerk von lokalen Werkstätten schaffen. Es wird damit ein öffentlicher Raum mit Maschinen, wie 3D-Druckern, Laser-Cuttern etc. für die digitale (computergestützte) Fertigung geboten. Ziele sind u.a., den Erfindergeist zu fördern und Dinge zu reparieren. In den FabLabs kann man z.B. individuelle Einzelstücke oder Ersatzteile, die nicht mehr produziert werden, anfertigen. Darüber hinaus richten sich FabLabs nach einer internationalen ‚Fab Charta‘, die z.B. aussagt, dass man sich ausschließlich auf zivile Zwecke beschränkt. Dazu zählt, dass man keine Waffen(-teile) produziert und dass jede*r das FabLab nutzen kann und dort lernt, Dinge selbst zu tun. Die Fab Charta ist auf der Website des FabLab Lünen nachzulesen. Nach Werkstätten in der Nähe kann man auf der folgenden Website suchen: Verbund offener Werkstätten

 

 Ute Brettner Interview Ute Brettner, Ingenieurin von Repair Café und FabLab Lünen Für mich ist es selbstverständlich, mich in der Region zu engagieren. Natürlich weil ich hier lebe. Gerade bei nachhaltiger Entwicklung halte ich es für wichtig, dass man selber anfängt sein Leben zu untersuchen, wo und wie man was ändern kann. Das tue ich eigentlich schon, seitdem ich denken kann. Es ist im Wesentlichen der nachhaltige Gedanke, der mein Leben durchzieht: Möglichst Energie einsparen, Ressourcen sinnvoll nutzen, Lebensmittel möglichst selber anbauen. Leider muss ich sagen: bis in die letzte Konsequenz schaffe ich das natürlich leider auch nicht. Es sollte ein Recht auf Reparierbarkeit geben! Ich habe Elektrotechnik studiert an der Uni Dortmund – aber man muss nicht Elektrotechnik studiert haben, um sich mit Sonnenkollektoren zu befassen. Das FabLab (Mitmach-Werkstatt) und das Repair-Café sind von ein paar Leuten entstanden, die was Nachhaltiges mit ihren Kenntnissen machen wollen. Das Schönste, was wir repariert haben, war eine ca. 50 Jahre alte Küchenmaschine. Im Grunde war nur ein kleiner Schalter kaputt. Und es war ein tolles Erfolgserlebnis, diese schöne, für die Besitzerin so wertvolle Maschine zu reparieren. Neuere Geräte sind schwierig zu reparieren. Überspitzt gesagt, werden sie für die Mülltonne produziert. Man kann schlecht reparieren ohne Schaltpläne. Verschleißteile zu ersetzen, ist bei manchen Geräten gar nicht vorgesehen. Das ist eben unsere Wachstums- und Wegwerfgesellschaft. Im Gegensatz dazu sollte es das „Recht auf Reparierbarkeit“ geben! In den USA wird das diskutiert. Es wird gefordert, dass Schaltpläne und Ersatzteile nicht nur Vertragswerkstätten zur Verfügung stehen. Deswegen wollten wir einen Schritt weitergehen: Nicht mehr nur reparieren, sondern auch genau die kleinen Teile selber bauen, die zum Reparieren fehlen. In unserem FabLab haben wir einen 3D-Drucker, den wir selbst gebaut haben. Beim 3D-Drucken konstruiert man am Computer genau die Teile, die man haben möchte, schickt diese dann auf den Drucker und erhält schließlich Kunststoff-Gegenstände. Alles Mögliche und Praktische kann man hier konstruieren – von Kunststoffeckverbindern, die früher das Aus für den Gartenpavillon waren, bis hin zu Plastikhebeln für Oldtimer-Motorräder. Das sind genau die 20ct Teile, die die Industrie nicht mehr zum Reparieren zur Verfügung stellt! Uns ist wichtig, dass Wissen öffentlich zugänglich ist. Bauanleitungen sollen im Internet stehen, der Zugang zu Technik sollte einfach sein. Der Open Source Gedanke wird zunehmen, weil weltweit tausende Entwickler*innen daran arbeiten. Open Source Software kennt inzwischen jeder, aber es gibt auch freie Hardware, die nach freien Bauplänen hergestellt wird. Jeder darf die Dinge nachbauen! Die Pläne werden oft schon als CAD-Dateien veröffentlicht und können mit computergestützten Fertigungsverfahren, dem zentralen FabLab-Thema, produziert werden. Zurzeit ist die lokale Produktion noch eine Vision, gehört aber auf jeden Fall in die Nachhaltigkeitsdebatte. InfoBox Ute Brettner verdeutlicht mit dem Repair Café und dem FabLab in Lünen, welche Vorteile sich bieten: Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und ein offener Zugang zu Wissen.
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