• Frauenforum Unna
    Das Frauenforum Unna stellt seine Arbeit und die einzelnen Projekte sowie Kontaktmöglichkeiten auch online vor: Website Frauenforum
  •  Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser
    Die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW (LAG) bietet eine Übersicht von freien Plätzen in Frauenhäusern innerhalb des gesamten Bundeslandes: Zur Website
  •  Hilfetelefon
    Über das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bekommen Frauen und Mädchen bundesweit kostenfrei unter der Nummer 08000116016 telefonische Beratung und Unterstützung. Zur Website
  •  Gewaltschutzgesetz
    Das Gewaltschutzgesetz, das im Jahre 2002 in Kraft trat, ermöglicht es Personen, von denen Gewalt ausgeht, der Wohnung zu verweisen. Somit können Opfer der Gewalt in der Wohnung verbleiben und müssen nicht Zuflucht suchen. Es gilt ein zehntägiges Rückkehrverbot zur Wohnung, welches polizeilich kontrolliert wird. Dieses ist bei Bedarf auch verlängerbar. Mit Einverständnis des Opfers wendet sich die Polizei an eine Frauenberatungsstelle, welche Beratung anbietet. Zum Gesetz
  •  Nein heißt nein
    Unter dem Stichwort „Nein heißt nein“ wurde im November 2016 eine Reform des Sexualstrafrechtes (§ 177 StGB) beschlossen. War es zuvor nur möglich Taten zu ahnden, bei denen durch Gewalt oder Androhung von Gewalt Menschen zu sexuellen Handlungen genötigt wurden, gilt es nun als Straftat, wenn sich der Täter über den klar geäußerten Willen einer Person – beispielsweise durch ein „Nein“ - hinwegsetzt. Zum Gesetz
  •  Istanbul-Konvention
    Das Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul Konvention) ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der im August 2014 in Kraft trat. Unterzeichnende Staaten verpflichten sich, die Gleichstellung der Geschlechter in ihrer Verfassung zu verankern, diskriminierende Vorschriften abzuschaffen und Hilfsangebote für Frauen zu verbessern. Von Deutschland wurde er 2017 ratifiziert. Das vollständige Abkommen findet sich auf der Seite des Europäischen Rates. Zur Website
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 Birgit Unger Interview Birgit Unger Frauenforum im Kreis Unna e. V. Vor mittlerweile elf Jahren haben wir hier in Unna alle Bereiche des Frauenforums gemeinsam unter Dach und Fach gebracht. Das war ein besonderer Meilenstein, der Neubau war auf sehr vielen Ebenen wichtig. Seitdem wachsen wir gemeinsam. Bei uns arbeiten Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagoginnen, Diplompädagoginnen, Erzieherinnen und sozialbetreuende Fachkräfte eng zusammen. Beruflich war ich ursprünglich Ergotherapeutin. Nach meinem Umzug aus Süddeutschland ins Ruhrgebiet habe ich die Mütterzentren in NRW als Familienselbsthilfeeinrichtungen mitentwickelt. Mein betriebswirtschaftliches und organisatorisches Fachwissen sowie meine Erfahrungen im Management von sozialen Unternehmen setze ich seit 22 Jahren im Frauenforum ein. Hier im Hause haben wir die Frauen- und Mädchenberatungsstelle, die spezialisiert ist in den Fachbereichen häuslicher und sexualisierter Gewalt, aber auch allgemeine Beratung für Frauen zu vielfältigen anderen Themen anbietet. Im Frauenhaus finden akut von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen und ihre Kinder Schutz. Außerdem haben wir eine Übernachtungsstelle für wohnungslose Frauen mit Einzelzimmern, Bädern und Gemeinschaftsräumen im Haus. Die Frauen können bei uns über einen längeren Zeitraum wohnen und müssen nicht morgens das Haus verlassen und abends wiederkommen, wie das in Männerübernachtungsräumen häufig der Fall ist. Unsere Mitarbeiterinnen suchen mit den Frauen Wege aus der Wohnungslosigkeit. Wenn das gelingt, können sie ggf. danach in unserem teilstationären Angebot angebunden bleiben: Wir begleiten sie bis zu zwei Jahren und helfen dabei, alles (wieder) zu erlernen, was frau braucht, um ein Leben selbstverantwortlich zu gestalten. Gelegentlich werden die Frauen danach auch noch im ambulant betreuten Wohnen angebunden, damit wir den Kontakt nicht verlieren. Schlussendlich sind auch unsere Geschäftsstelle und Verwaltung mit im Hause. Von hier aus organisieren wir Projekte und betreiben Öffentlichkeitsarbeit. Eines dieser Projekte sind die mobilen Wohnhilfen: Es geht darum, Wohnungslosigkeit zu verhindern, noch ehe diese passiert. Zwei Streetworkerinnen helfen den Frauen dabei, ihre Wohnung zu halten. Als Präventionsprojekt liegt es uns besonders am Herzen. Gefördert und wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. In unserer Arbeit sehen wir immer wieder, dass mehr gegen den auch mit ursächlichen Wohnungsmangel getan wird. „Second Stage“ ist ein weiteres unserer Projekte. Hierbei geht es darum, auch nach dem Auszug aus dem Frauenhaus die Lebensverhältnisse und Wohnsituation zu stabilisieren. Wir begleiten die Frauen sechs bis neun Monate engmaschig und helfen so, die begonnenen Erfahrungen von Selbststärkung und Selbstwirksamkeit zu bewahren. Dies soll eine Rückkehr in gewaltbezogene Beziehungen verhindern. Wir hoffen sehr, dass das Projekt auch 2021 gefördert wird, denn nur so können wir es weiterhin realisieren. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit bietet unsere Frauen- und Mädchenberatungsstelle unter anderem Selbststärkungs- und Selbstverteidigungskurse für Frauen und Schülerinnen an. Gerade unsere Wendo-Kurse sind sehr beliebt. Es geht dabei nicht nur um die reine Selbstverteidigung, sondern auch um das Auftreten: Wie stehe ich da, wie stelle ich mich auf, wie wirke ich optisch und was kann ich tun, damit das Gegenüber sich gar nicht erst traut mich anzugreifen. Man muss sagen, dass häusliche und sexualisierte Gewalt in allen gesellschaftlichen Schichten vorkommen. Man denkt zwar immer, es seien vielleicht eher Frauen betroffen, die nicht so gebildet oder ärmer sind, aber das ist bei weitem nicht so. Es gibt jedoch Unterschiede, danach, wo sich die Frauen Unterstützung suchen: Ins Frauenhaus kommen eher Frauen, die eher kein eigenes soziales Netzwerk haben – zum Beispiel Migrantinnen, Frauen mit Sprachschwierigkeiten, Arbeitslosigkeit oder Hartz-IV-Empfängerinnen. In der Beratungsstelle arbeiten wir hingegen eher mit Frauen, die zwar dieselben Themen haben, jedoch meist noch ein soziales Netz, das sie auffangen, schützen und tragen kann. Dadurch müssen sie nicht auf die Flucht. Es geht eher um Fragen wie „Was ist passiert? Was kann ich tun mit meiner Partnerschaft? Will ich raus? Wenn ja, wie komme ich raus?“ „Wir glauben, dass es ein Recht eines Menschen auf ein gewaltfreies Leben geben muss.“ Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Finanzierung unserer Arbeit reformiert wird. Derzeit ist es für unsere Mitarbeiterinnen insbesondere im Frauenhaus und in der Frauenübernachtungsstelle ein immenser bürokratischer Aufwand: Die Frauen müssen zum Jobcenter und sich dort melden, wenn sie ins Frauenhaus kommen. Dann muss erstmal ein Berg an Anträgen bewältigt werden, um den Aufenthalt zu finanzieren. Die Kosten sind dabei lokal sehr unterschiedlich, je nach dem, wodurch Träger wie wir als Frauenforum aus öffentlichen Kassen finanziert werden. Wir glauben, dass es ein Recht eines Menschen auf ein gewaltfreies Leben geben muss. Und das gehört so auch in die Gesetzeslage. Die Frauen, die aufgenommen werden, sollten überhaupt nichts bezahlen müssen, weder für sich noch für ihre Kinder. Und zwar bundesweit. Bei der Arbeit zum Thema Gewalt arbeiten wir konsequent und langfristig mit Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen und der Stärkung von Frauen und deren Kindern sowie Mädchen. Aber genauso müssen wir bei Männern, Partnern und Jungs von klein auf Aufklärung leisten. Wir müssen ihnen klar machen, es gibt da etwas, das darf es so nicht geben und das hast Du sein zu lassen. Wenn Menschen zusammenleben, dann darf es keine Gewalt zwischen ihnen geben. InfoBox Frauenforum im Kreis Unna e. V.
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