• Frauencafé im Multikulturellen Forum in Lünen
    Das Frauencafé findet jeden Dienstag von 12:30 bis 14:30 Uhr im Multikulturellen Forum e.V. (Münsterstr. 40, 44534 Lünen) statt. Dort kann man Auskünfte und Beratung in verschiedenen Angelegenheiten in Anspruch nehmen, aber auch, dass man sich zum Reden, für gemeinsame Ausflüge oder zum Kochen trifft.
  •  Hilfen für Geflüchtete: Caritas Unna
    In der temporären Integration werden Geflüchteten bzw. Menschen ohne einen dauerhaften Aufenthaltsstatus geholfen. Das Angebot umfasst u.a. die Klärung der individuellen Bedingungen und Fähigkeiten, Vermittlung zu Sprachkursen, Arbeit mit Ehrenamtlichen und gemeinwesenorientierte Projektarbeit.
  •  Flüchtlingsrat im Kreis Unna
    Ende April 1991 gründeten rund 300 Menschen in Unna den Flüchtlingsrat im Kreis Unna. Seitdem engagieren sich zahlreiche ehrenamtlich tätige Menschen für Geflüchtete. Sie machen auf das Schicksal der in Deutschland Zuflucht Suchenden ebenso wie auf die Situation in ihren Heimatländern aufmerksam.
  •  Flüchtlingsrat NRW e. V.
    Der Flüchtlingsrat NRW e.V. informiert über laufende Projekte sowie aktuelle inhaltliche Schwerpunkte, an denen jede*r Interessierte aktiv mitwirken kann. Auf der Website findet man die aktuellen Nachrichten aus der Flüchtlingspolitik. Hier werden außerdem Gesetze, Erlasse, wichtige Entscheidungen aus der Rechtsprechung sowie Arbeitshilfen für die Beratungspraxis zur Verfügung gestellt.
Fotos Zu Besuch bei Arwa Almatar in Lünen.

 

 Arwa Almatar Interview Arwa Almatar, syrische Integrationshelferin in Lünen Als 2011 der Krieg in Syrien begann, musste ich mit meinen beiden Kindern fliehen. Mein Mann arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits als Arzt in Lünen und so sind wir hier her gekommen. In Syrien habe ich einen Abschluss im Buchhaltungsbereich gemacht. Als absehbar war, dass wir nach Deutschland fliehen müssen, habe ich bereits in Syrien einen Deutsch-Intensivkurs besucht und dort mein B1-Examen abgeschlossen. Es gefällt uns sehr in Lünen. Wir kommen gut zurecht, sind zufrieden und glücklich. Bisher habe ich hier nur positive Erfahrungen gemacht. Ich habe viele Leute kennengelernt und mich immer mit netten Leuten getroffen. Ich habe Glück gehabt und wirklich ein "Willkommen" erlebt. Auch meine Kinder sind offen und herzlich im Kindergarten und später in der Schule aufgenommen worden. Die deutsche Bürokratie und der Besuch bei Ämtern waren am Anfang schon ein Problem. Trotz B1-Sprachprüfung war es schwierig Deutsch zu sprechen und zu verstehen. Aber ich habe mich bemüht. Ich hatte immer eine Übersetzerin oder den Google-Übersetzer-Dienst dabei. Das Bürokratie-System in Deutschland ist total anders als in Syrien. Neu waren für mich auch die vielen Termine, die man schon Monate zuvor bekommt. Das ist zunächst etwas befremdlich oder anders. Aber wenn man den Willen hat, dann schafft man das. In Deutschland sagt man ja: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ So war ich froh, das Multikulturelle Forum in Lünen kennen zu lernen. Es hilft Menschen mit Migrationshintergrund bei so vielen Sachen: Mit allem, was zur Integration beiträgt, mit Veranstaltungen, mit Sprachkursen, mit Zertifikaten, mit dem Ausfüllen von Anträgen und so weiter. Ich habe hier viel Unterstützung erlebt und bin Schritt für Schritt dann selber als Integrationshelferin tätig geworden, beispielweise beim Frauencafé. Das ist nicht nur ein Treffpunkt, sondern es werden auch Ausflüge und Exkursionen organisiert. Die Atmosphäre ist sehr schön und freundlich. Ob ich ein Kopftuch trage oder nicht, sagt nichts über meine Meinung oder meine Gedanken aus. Für manche Frauen ist es schwierig anzukommen. Berührungsängste gibt es auf beiden Seiten. Ich habe Frauen kennen gelernt, die schon jahrelang hier leben und trotzdem die deutsche Sprache nicht sprechen. Das macht mich traurig, denn Integration fordert beide Seiten. Ich war positiv überrascht, wie viele Menschen es in Lünen gibt, die ehrenamtlich Geflüchtete unterstützen. Ich bin mit meinen Kindern schon zu vielen Festen gegangen und wir hatten dort auch immer Spaß. Für ein gutes Miteinander ist es wichtig zu erkennen und zu akzeptieren, dass wir einfach anders sind. Wichtig ist auch, dass man Respekt anderen gegenüber hat und niemanden wegen seines Äußeren beurteilt. Neben der Arbeit im Frauencafé bin ich noch Integrationshelferin in der Justizvollzugsanstalt für heranwachsende Männer in Iserlohn. Da arbeite ich zweimal die Woche mit den Strafgefangenen, die einen Migrationshintergrund und schlechte Deutschkenntnisse haben. Die meisten sind wegen Streitereien oder Diebstahl im Gefängnis. Ich helfe ihnen Formulare zu übersetzen oder auszufüllen. Zudem bei allen möglichen Fragen im Ausbildungsbereich, damit sie etwas in der Hand haben, wenn sie rauskommen. Lünen ist für mich und meine Familie schon zur zweiten Heimat geworden. Wir sind wirklich froh, hier zu sein. Jeder hat jetzt sein eigenes Leben mit unterschiedlichen Aktivitäten oder Vereinen. Die Kinder machen Sport, einer spielt Fußball im Verein, der andere Wasserball, auch im Verein. Beide lernen ein Instrument und gehen zur Musikschule. Ich würde sagen, dass die beiden gut integriert sind. Am meisten vermisse ich meine Familie aus Syrien, denn es ist jetzt vier Jahre her, dass ich sie gesehen habe. Wir können per Skype kommunizieren. Mein Land wird immer in meinem Herz bleiben. Vielleicht werde ich irgendwann für einen Besuch zurück nach Syrien kommen, aber jetzt sind wir hier in Deutschland und sind glücklich. Inzwischen besitzen wir auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Ich bin Deutsche und bleibe doch die gleiche Person. Die deutsche Staatsangehörigkeit hat uns vor allem eines geschenkt: Wir sind jetzt sicher. Ich weiß genau, dass Deutschland mich unterstützt, wenn ich was brauche und mir auch hilft, wenn ich etwas erreichen möchte. InfoBox Arwa Almatar, syrische Integrationshelferin in Lünen
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